Das Jahreskreisfest Lughnasadh markiert den Erntebeginn. Es wird in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August gefeiert. Dazu lädt uns die Schnitterin ein, Ausgedientes loszulassen.
Im keltischen Jahreskreis gibt es acht Feste, die das Jahr unterteilen und dem Rhythmus der Natur folgen.
Vier davon sind Sonnenfeste, sie haben feste Termine. Dazu gehört unter anderem die Sommersonnenwende.
Die anderen vier sind Mondfeste, sie folgen dem Mondzyklus und hatten daher keine festen Termine, denn sie wurden nach dem Stand des Mondes gefeiert. Heute haben auch die Mondfeste ein fixes Datum und je nach Vorliebe kann man sie nach dem Datum oder dem Mondrythmus feiern.
Lughnasadh - Erntefest nach dem keltischen Sonnengott
Das Jahreskreisfest, das symbolisch den Beginn der Ernte und des Herbstes festlegt, war Lughnasadh (oder Lugnasad, gesprochen "Lunasa") bei den Kelten. Es ist ein Mondfest, das um den den Augustvollmond herum gefeiert wurde. Zeitlich befindet es sich zwischen der Sommersonnenwende Litha und der Herbst-Tagundnachtgleiche Mabon. Heute hat es aber seinen fixen Termin in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August bekommen.
Lughnsasadh ist nach dem keltischen Sonnengott Lug (auch Lugh) benannt. Lughnsasadh bedeutet "Das Festspiel des Lug". Dieses Festspiel und der Beginn der Erntezeit wurden bei den Kelten lichtvoll mit großen Freudenfeuern zelebriert.
Die Feierlichkeiten zu Lughnasadh sollen auf die Tailteann Games im irischen Telltown, einem Landgut im County Meath, zurückgehen. Die Tailteann Games, später auch Tailtin Fair, lassen sich bis ins 6. Jarhundert n.Chr. zurückverfolgen, nach manchen Quellen noch weiter. Der Mythos besagt, dass sie ursprünglich von Lug selbst als Trauerfeier für seine Ziehmutter Tailtiu ins Leben gerufen wurden, nach der die Spiele auch benannt waren.
Lammas
Das keltische Lughnasadh wurde bei den Angelsachsen Lammas genannt, bezieht sich aber auf den gleichen Feiertag. Es leitet sich von Hlaf = Brotleib sowie mas = Messe/Fest ab (auf Englisch "loaf mass"). Den zu dieser Zeit ernteten die Bauern das reife Getreide, woraus die ersten Brotleibe gebacken wurden.
Schnitterinnenfest
Ein weiteres Fest zu dieser Zeit ist das Schnitterinnenfest. Obst, Gemüse und Getreide reifen und die Heilpflanzen haben viel Kraft - der August ist auch die Zeit der Kräuterweihe, in der die Frauen die besonders heilkräftigen Kräuter vor dem Herbst sammelten und heute noch sammeln.
Die Naturgöttin tritt nun symbolisch als Schnitterin auf. Aufgabe der Schnitterin war es, mit ihrer Sichel den ersten Ernteschnitt zu setzen. Der Wendepunkt zwischen Sommer und Herbst wird markiert und die Zeit der Ernte beginnt.
Die Ernte symbolisiert auch einen Abschied, das Loslassen des alten Abschnitts. Ein klarer Schnitt wird gesetzt und dieser kann auch von uns selbst bewusst mit einem Ritual umgesetzt werden.
Rituale zu Lughnasadh und dem Schnitterinnenfest
Schnitterinnenritual
Wir können uns die Frage stellen, wo in unserem Leben wir einen bewussten Schnitt setzen möchten und das Alte vom Neuen trennen wollen. Man kann dazu auch in den Garten gehen, an etwas denken, das man bewusst loslassen möchte und es zusammen mit einem Grashalm oder einen kleinen Ast symbolisch abschneiden.
Feuer
Wie die anderen Jahreskreisfeste auch, wurden zu Lughnasadh von den Kelten große Freudenfeuer angezündet. Doch es muss nicht immer ein riesiges Lagerfeuer sein. In Form von Kerzenlicht können wir uns dieses Feuer auch im kleinen Format in den Alltag holen und die Sonnenenergie zelebrieren, die uns die Ernte ermöglicht.
Räuchern
Ein schönes Ritual zu jedem Jahreskreisfest ist das Räuchern. Es wirkt reinigend und so kann man einen alten Abschnitt abschließen und einen neuen begrüßen. Ganz besonders stimmungsvoll ist das Räuchern mit einem selbst gebundenen Räucherbündel.
Innehalten und Dankbarkeit spüren
Zu Lughnasadh oder Lammas war es ursprünglich etwas ganz Besonderes, wieder frisches Getreide zu haben und neues Brot backen zu können. Etwas, das für uns heute selbstverständlich ist. Deswegen bietet es sich an, dieses Fest zum Anlass zu nehmen, um innezuhalten und die Geschenke der Natur und der schönen kleinen Momente des Alltags bewusst zu erleben.
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